Jersey-Reste verwerten

 

So gewissenhaft man den Stoffkauf auch planen mag, es lässt sich kaum verhindern, dass Stoffreste übrig bleiben. Zumindest geht es mir so - schon, weil man eben oft eineinhalb mal die Stoffbreite braucht, und dann bleibt einfach immer ein Stückchen über.

Außerdem haben sich bei mir schon einige aussortierte Kleidungsstücke angesammelt, mit dem Plan, diese zu upcyclen und etwas Neues daraus zu nähen.

Das ist aber oft leichter gesagt als getan, denn, wenn man nicht gerade für Babies oder Kleinkinder näht, reicht die vorhandene Stoffmenge oft nicht mehr für ein ganzes Kleidungsstück aus.

Die Stoffe ungenutzt im Schrank liegen zu lassen, ist aber auch keine Lösung, daher versuche ich mal, ein paar Ideen für die Resteverwertung (von Jersey) zu sammeln:

 


Restedecke aus Jersey

 

JERSEYRESTE VERWERTEN:

  • Kleidungsstücke für Babies und Kleinkinder nähen. Klar, sind die eigenen Kinder aus diesem Alter rausgewachsen, wird das schwierig. Aber vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, ein Geschenk zu nähen. Es gibt auch Vereine, an die man Kleidung (oder Material/Stoff dafür) für Frühchen und Sternchen spenden kann.
  • Accessoires wie Mützen, Loops, Halstücher, Haarbänder, Kinder-Lätzchen.... etc. nähen. Auch hiervon braucht man nicht endlos viel, aber zwischendurch ergibt sich immer wieder mal Bedarf.
  • Unterwäsche nähen. Von der Kinderunterhose über Boxershorts bis zum BH lassen sich für die ganze Familie Stoffreste auf diese Weise verwerten. Ich möchte meine selbstgenähte Unterwäsche nicht mehr eintauschen. ;-)
  • Sommersachen nähen. Klingt vielleicht blöd, aber was nicht mehr für ein Langarmshirt reicht, reicht vielleicht noch für ein ärmelloses Top. Kurze Hosen brauchen oft nur wenig Stoff, gerade für (kleinere) Kinder (die Sachensuchershorts z.B. lassen sich oft aus Resten nähen). Und was das Upcycling betrifft: Kinderhosen, die zu kurz geworden sind/zerschlissene Knie haben usw., aber von der Breite her noch passen, kann man oft auch einfach kürzen und noch eine weitere Saison tragen.
  • Schlafanzüge/Nachthemden nähen. Natürlich sollen und dürfen auch Schlafanzüge schön sein, aber zumindest mir geht es so, dass ich hier eher bereit bin, auch solche Stoffe zu verarbeiten, die irgendwie mal den Weg zu mir gefunden haben, obwohl sie nicht den perfekten Farbton oder nicht das allerschmeichelhafteste Muster haben. ... Der persönliche Geschmack (oder der der Kinder) ändert sich außerdem manchmal schneller, als man mit dem Vernähen nachkommt... Auch Kombinationen aus verschiedenen Reststücken, die für den Alltag vielleicht zu viel des Guten sind, machen (den Kindern) als Pyjama vielleicht doch gute Laune...
  • Verschiedene Stoffreste kombinieren. Hier ergeben sich oft ganz besondere Einzelstücke! Ein paar Kombinationsideen und Tipps, wie der Mix harmonisch wirkt, gibt es gleich anschließend.
  • Teilungsnähte und "Stückelungen". Hier kann man verschiedene Stoffe verwenden oder auch einzelne Reste desselben Stoffs aneinander nähen. Damit es "gewollt" aussieht, hilft es, die Teilungsnähte geschickt zu platzieren - auch hierzu folgen gleich ein paar Ideen.
  • Sehr kleine Reste lassen sich auch für Applikationen verwenden, und vielleicht freut sich ein Kind, das Du kennst, über Puppenkleidung?
  • Außerdem: Es muss nicht immer ein Kleidungsstück sein. Auch aus Jersey kann man Kissen oder Decken - z.B. in Patchworktechnik nähen.

 

 

STOFFRESTE KOMBINIEREN, TEILUNGSNÄHTE EINFÜGEN:

 

Wer mag, kann hier natürlich Farben und Muster wild durcheinander mischen. Das schaut oft richtig gut aus - gefällt mir für mich persönlich aber eher nicht so, und auch nicht so für meine Kinder. Ich mag es eher ruhig und schlicht. Trotzdem muss nicht immer alles einfarbig sein.

 

"Bunt" und trotzdem schlicht bleibt es z.B., wenn Du ähnliche Farben in verschiedenen Abstufungen verwendest: Wer bestimmte Farbvorlieben hat, bei dem sammeln sich vermutlich auch Reste in ähnlichen Farben an - bei mir zum Beispiel sind das viele Blautöne, Grau und Schwarz. So passen auch die Rest oft gut zueinander. ... Schön ist z.B. ein Farbverlauf von hell nach dunkel oder umgekehrt.

 

Eine einfache und beliebte Möglichkeit für das Kombinieren von Stoffen ist bei T-Shirts z.B., die Ärmel in einer anderen Farbe zu nähen. Auch der Lagenlook ist eine tolle Möglichkeit, kleinere Reste unterzubringen - beim Stoffbüro hab ich ein Tutorial (Teil 1 & Teil 2, Teil 3) für Ärmel im Lagenlook gefunden. Das funktioniert für Kinder - und auch für Erwachsenenoberteile.

Eine solche Lage ließe sich übrigens auch am Saum anstückeln, wenn der Stoff eben gerade nicht lang genug für das gewünschte Shirt oder den geplanten Rock etc... ist. Zum Verlängern eignen sich oft auch angenähte Bündchen gut - und die können ruhig auch mal verschiedenfärbig sein, wenn von einer Farbe nicht mehr genug da ist... Auch Belege oder eine Verarbeitung mit Schrägband helfen, Saumlänge einzusparen, wenn der Stoff nicht mehr lang genug ist...

 

Übrigens lassen sich nicht nur Stoffe mit unterschiedlichen Farben und Mustern miteinander kombinieren, sondern auch verschiedene Stoffqualitäten, z.B. Sweat mit Jersey oder manchmal auch dehnbare und nicht dehnbare Stoffe. Hier kann es allerdings schwierig werden. Achte immer darauf, dass die Stoffe trotzdem relativ ähnlich sind, was ihre Haupteigenschaften wie z.B. die Dicke oder Dehnbarkeit, auch Pflegeanweisungen, betrifft. Details wie aufgesetzte Taschen, innere Taschenbeutel, Futter (z.B. von Kapuzen), Knopfleisten, Bindebänder o.ä. lassen sich z.B. oft aus dünneren Stoffe nähen, während es meist nicht so gut funktioniert, z.B. Vorder- und Rückenteil eines Pullovers aus unterschiedlich dicken Stoffen zu arbeiten.

 



Kinder-T-Shirts aus Resten (Schnitt: Jerseykleid LISA wird ein T-Shirt mit eingefügten Teilungsnähten; Möwenapplikation von hier)

 

Teilungsnähte sind ideal für Stoffkombinationen - Du kannst einen Schnitt verwenden, indem solche Teilungen bereits vorgesehen sind (z.B. den ROBIN Hoodie, den Cardigan KATHI....), oder jeden beliebigen Schnitt selbst teilen! Dafür musst Du nur das Papierschnittmuster an den gewünschten Stellen auseinanderschneiden und den einzelnen Teilen beim Zuschneiden rundherum Nahtzugaben hinzufügen. Diese Stoffstücke werden dann rechts auf rechts zusammengenäht.

Dabei kannst Du die einzelnen Teile jeweils an die Größe des vorhandenen Stoffstücks anpassen - das wäre besonders ressourcenschonend. Je nachdem kann das aber auch recht beliebig wirken. Harmonischer wird es meist, wenn Du

  • das Schnittteil in gleich große Teile aufteilst, z.B. halbierst, drittelst oder viertelst. Dabei kann jeder dieser Abschnitte aus einem anderen Stoff genäht werden, oder auch nur einer...
  • Du kannst quer teilen oder längs teilen oder schräg teilen. Geschwungene Teilungslinien sind etwas schwerer zu nähen, aber auch möglich.

 

Hast Du noch mehr Ideen? Ich freue mich über Ergänzungen in den Kommentaren.

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*Dieser Beitrag enthält Werbung für meine Schnittmuster und somit auch für die Plattform, auf der ich sie verkaufe.